Ein IOR Klassiker
2020
Double-handed SKAGEN RUND
2020 war bekanntlich ein besonderes Jahr, denn alle Welt war mit einem niederträchtigen Virus beschäftigt. Dass davon auch Segelpläne betroffen waren, ist eigentlich nicht der Rede wert, es geht nur um Nebensächlichkeiten - bedeutungslos angesichts der sonstigen Auswirkungen und des Ausmaßes der Krise.
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Dennoch betraf es unsere Segelvorhaben etwas einschneidender als der Ausfall nur eines gewöhnlichen Urlaubstörns, denn wir hatten vorgesehen, als wesentlichen Schritt unserer Qualifizierung für unser "once-in-a-lifetime"-Vorhaben FASTNET 2021 am SKAGEN RUND bei der NORDSEEWOCHE 2020 teilzunehmen - und die fiel ins Wasser, schade.
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Die Geschichte bis zur endgültigen Absage der NORDSEEWOCHE 2020 war dabei etwas komplizierter, denn mit Blick auf abnehmende Inzidenzwerte bei steigenden Außentemperaturen und Verlagerung des Lebens wieder ins Freie zitterten alle dem Pfingstwochenende entgegen in der Hoffnung, da gehe noch was. Und die Organisatoren der NORDSEEWOCHE waren unermüdlich dabei, die Planung ihrer Traditionsregatta den unerfreulichen Rahmenbedingungen anzupassen. Zum Schluss blieb das Konzept übrig, zumindest die Langstrecke mit kleiner Crew als double-handed Rennen ausrichten zu können, und auch dafür hatten wir gemeldet - half aber nix, musste schließlich auch abgesagt werden.
Davon wollten wir uns aber nicht frustrieren lassen, und so beschlossen wir, unser privates SKAGEN RUND zu zweit unter Einhaltung von Corona- und Regattabedingungen zu segeln - rd. 550 sm von Cuxhaven (Helgoland war ja dicht) nach Laboe. Und "wir" waren in diesem Falle mein Studienfreund und FASTNET-Navigator Willie und ich.
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Allerdings ist unsere SNIFIX DRY denkbar ungeeignet fürs shorthanded Segeln, mit ihrem separierten Steuercockpit, den großen nicht rollbaren Vorsegeln (Toprigg mit "Frontantrieb"), außer den Spinnakerwinschen keine Winsch und keine Schot in Reichweite des Steuermanns, Traveller, Fallen und Strecker schon gar nicht. Mit etwas Übung und bei vorausschauender Taktik geht's aber doch - und so wurde diese Reise eine großartige Sache und herrliche Erfahrung.
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So starteten wir am Pfingstmontag, dem 1. Juni 2020, vormittags mit dem ablaufenden Wasser vor Cuxhaven zu unserem privaten RUND SKAGEN "extended version", da ja zuzüglich der "Zubringerregatta" nach Helgoland. Da sind wir dann zwischen der Insel und der Düne durch und dann Richtung Norden auf dem bekannten Kurs.​
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Nord- und Ostsee zeigten sich dabei wesensverkehrt: Die Nordsee entgegenkommend komfortabel, teils sogar Flaute - vor Blavandshuk mussten wir sogar stundenlang ankern, um nicht zurückgetrieben zu werden - auf der Ostsee wurde es dann ruppiger. Und der Wind drehte fröhlich rechts, so dass wir die ganze Zeit am Wind segelten und teilweise ordentlich zu Kreuzen hatten.
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Klappte aber alles prima und nach 5,5 Tagen erreichten wir schließlich Laboe bei bestem Wetter und in bester Laune.
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Schöne Reise - viel gelernt.