
Ein IOR Klassiker
FASTNET 2023 - fast ein DÉJA VU
THE RACE
21. Juli 2023 – Skippers Briefing
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Das Skippers’ Briefing am Tag vor dem Start versprach uns wie schon 2021 einen stürmischem Start, und dann eine Reise mit drei durchziehenden Fronten mit ordentlich Wind und Regen aus SW, unterbrochen von rechts auf NW bis N drehendem Wind und einer Hochdruckrinne mit Sonne und schwachem Wind, die uns voraussichtlich mitten auf der Keltischen See erreichen würde, bevor schließlich wieder strammer SW einsetzen sollte – und alles kam dann später auch genauso wie vorhergesagt.
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Start - 22. Juli 2023, 14:30 BST
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Es ist erstaunlich, wie viel Ruhe und Übersicht die Erfahrung aus nur einer Teilnahme am FASTNET RACE für den zweiten Start zu dieser Regatta bringt. Obwohl dieses Jahr noch weit mehr Boote am Start als 2021, ging uns die Vorstartphase fast lässig von der Hand, wir kannten die Abläufe, wussten wo die Gates zur Vorführung und Abnahme der Sturmbeseglung nebst persönlicher Sicherheitsausrüstung lagen, hatten ein besseres Gefühl für die "Raumordnung" und das gesamte Drumherum.. Dennoch entscheiden wir uns auch diesmal wieder für einen defensiven Start, um frühen Bruch zu vermeiden, wollten uns dabei aber diesmal näher an unsere unmittelbar vergleichbaren Wettbewerber WINSOME und IMP halten, nicht zuletzt weil da super Segler mit großer Erfahrung an Deck.. Wir verlieren aber beide aus den Augen und halten uns zu weit nördlich von unserem Starterfeld von 81 Yachten, die durchweg näher unter Land vor der Royal Yacht Squadron starten, und uns fällt es durch die größere Distanz auch schwerer, die Startlinie gut zu peilen, so dass wir einen schwächeren Start hinlegen als bei unserem ersten FASTNET 2021. Nachträglich kann ich analysieren, dass wir erst vier Minuten nach dem Startschuss fast als letzte unserer Gruppe über die Linie waren.
Die anschließende Kreuz den Solent hinunter zu den Needles ist dann jener zwei Jahre zuvor sehr ähnlich, nämlich grob und nass.. Das kommt SNIFIX im Wettbewerb aber durchaus entgegen und uns als Crew auch insofern, als wir diese Bedingungen und was uns erwartet, jetzt besser einschätzen können. Bei der taktischen Frage, ob wir ab HURST CASTLE die etwas längere aber ruhigere Passage durch den NORTH CHANNEL wählen, oder wieder die gröbere direkte Strecke über die BRIDGE gehen, entscheiden wir uns wieder für die kürzere Variante, da wir sie vom letzten rennen einschätzen können. und auch diesmal läuft das prima ohne Probleme für SNIFIX. Dabei hat der Wind inzwischen weiter aufgedreht, geht oft über 30 kn, und die Welle ist auch höher geworden, es geht wieder ordentlich zur Sache. Die späten Starter wie unsere Gruppe IRC 3 und 10 Minuten nach uns IRC 4 finden hier jetzt noch härtere Bedingungen vor als die größeren Schiffe, die deutlich früher auf die Reise geschickt worden waren, zumal wir den Ausgang des SOLENT auch bei maximalem Tidenstrom gegen Wind- und Wellenrichtung segeln müssen.
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Vom Solent bis Land's End
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Nach Passage der NEEDLES blieben die Bedingungen noch einige Stunden tough, die Welle dort draußen aber zunehmend länger und das ganze nicht mehr so ruppig wie auf dem SOLENT. Dass SNIFIX diese Bedingungen liegen, kann ich dann auch bei der späteren Rennanalyse feststellen. Trotz unseres vermurksten Starts lagen wir gut 4 Stunden später nahe ANVIL POINT etwa auf Position 12 in unserer Startergruppe, d.h. wir haben etwa 70 Yachten seit dem Start überholt! Klar, das ist eine "line-honours-Betrachtung" ohne Berücksichtigung der Vermessungsfaktoren der Yachten, dennoch zeigt sich darin, dass es uns offenbar ganz gut gelungen ist, die Schokoladenseite von SNIFIX auch zu nutzen. Und dass das nicht einfach war zeigt der Umstand, dass es auch dieses mal während der ersten 12 Stunden des Rennens wieder rund 37% Ausfälle/Aufgaben gab, erneut ein furioser Auftakt fürs FASTNET RACE.
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Der weitere Rennverlauf bis Land's End ähnelte dann auch jenem zwei Jahre zuvor. Am Morgen des 2. Renntages klarte es auf und wurde sonnig, der Wind hatte abgenommen, Die Bilder, die wir Vormittags bei START POINT machen können, ähneln jenen zwei Jahre zuvor zum Verwechseln, feines grünes Wasser, blauer Himmel mit einigen weißen Wolken, frischer aber nicht zu harter Wind, Kaisersegeln. Und diesmal bleibt uns die Flaute vor LIZARD POINT erspart, der Wind nimmt zwar ab, schläft aber nicht ein, die zweite Nacht auf See wird eine schöne, aufmerksames Segeln, immer mit anderen Booten im Blick und auf dem Plotter zum Benchmarken, Wir segeln auch diesmal aus stromtaktischen Gründen - wie die meisten - in die Lyme Bay hinein, aber nicht so tief unter Land wie 2 Jahre zuvor, wo uns dann die Flaute erwischte. Dass wir unter den jetzt friedlicheren Bedingungen keinen Vorteil gegenüber den modernen, leichten Yachten mehr haben, ist klar, und daher auch, dass wir von unserer erfreulichen Position nach der Anfangsphase wieder Federn lassen müssen, wir können aber ordentlich im Mittelfeld mithalten und liegen mit unserer Taktik wohl ganz gut. Bei der ersten "Zwischenzeit" des Rennens, wie es vom RORC aufgezeichnet wird, d.h. in etwa bei LIZARD POUNT (Sektorkreis "50 nm from Bishop Rock") liegen wir in unserer Klasse IRC 3 auf Platz 23 von 81 Startern und nach IRC "overall" auf Platz 107 von 358 Yachten.
Nach der Passage von LIZARD POINT ist es dann spätestens Zeit, sich zu entscheiden, ob es nördlich oder südlich um das TSS (Verkehrstrennungsgebiet) LAND's END herumgehen soll. Der Wind hatte inzwischen wieder aufgefrischt und kam SW-lich, was uns einen Anlieger Richtung Land's End erlaubte, zudem war der Rechtsdreher angekündigt, was ebenfalls für die rechte Seite sprach, so das wir uns auch dieses mal mit dem "mainstream" für die Passage nördlich ums TSS herum entschieden.
Als wir dann am Vormittag des 24.7. um LAND's END rum sind und aus der Landabdeckung herauskommen, erwischt uns dann der inzwischen nördliche Wind kräftiger und es wird Zeit Segel zu wechseln. Wir rüsten dabei gleich doppelt ab und machen vorn den Sprung von der G2 runter zur G4. Dabei fällt Charly beim Segelwechsel zum Glück auf, dass wir einen kleinen Schaden am Achterliek der G2 haben, das ist jetzt aber erstmal egal, das Ding wird verstaut und es geht unter der kleinen Besegelung weiter, wir kreuzen gegen frischen Nordwind zur Nordostecke des TSS LAND's End..
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Über die Keltische See
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Der folgende Tag mit Passage der Keltischen See wird dann ein großartiger Segeltag. Der Wind bläst jetzt konstant und frisch mit gut 5 bft aus Nord bei blauem Himmel, wir haben weiter die kleine G4 und ungerefftes Groß stehen, machen damit klasse Fahrt, und können so hoch am Wind Kurs FASTNET ROCK anliegen. Das Meer tiefblau, es hat sich eine schöne, zwar spürbar hohe, aber lange (das hier ist Ozeansegelei!) See aufgebaut mit langen weißen Schaumkämmen, lässt sich aber prima fahren, wenn man sich nicht gerade seinen Weg unter Deck durchs Schiff bahnen, sich umkleiden oder zum Lokus muss. So geht es einige Stunden auf Backbordbug voran, bis der Wind spürbar abnimmt.
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Damit kündigt sich die vorhergesagte Hochdruckrinne an, und am späten Nachmittag des 24.7. ist es dann Zeit, vorn wieder die G2 zu setzen - doch zuvor müssen wir sie jetzt reparieren. Dazu haben wir ein Reparaturset von Dr. SAILS mit Zwei-Komponenten-Kleber, Spachtel, Segelpatch etc. an Bord, damit aber noch keine praktische Erfahrung. Die Beschreibung ist etwas unklar, die Zeichnungen dazu auch, wir wollen nix falsch machen, also etwas Palaver, bis wir zur Tat schreiten, am Ende haben wir die schadhafte Stelle am Achterliek aber beidseitig repariert und sind ganz zufrieden mit unserem Erstlingswerk. Es macht einen zuverlässigen stabilen Eindruck. Das Ganze hat uns aber etwa 2 Stunden gekostet, während das Boot allein unter dem Großsegel kaum Fahrt machte. Im weiteren tagesverlauf nimmt der wind dann weiter bis zur totalen Flaute ab, irgendwann geht gar nichts mehr. Auch dies kennen wir schon vom FASTNET, zwei Jahre zuvor hatte es uns ja so schon in der LYME BAY erwischt. FASTNET ist nicht nur heftig - FASTNET ist alles.
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(Text in Arbeit).
The Rock II
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(Text in Arbeit)​
Vom Rock zum Channel
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(Text in Arbeit.)
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Finale furioso
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(Text in Arbeit).