Ein IOR Klassiker
Alter schützt vor Torheit nicht
IDEE
Das Erlebnis FASTNET 2021 hinterließ tiefe Eindrücke. Obwohl es anfangs unwahrscheinlich oder verrückt erschien, haben wir es hingekriegt. Und dabei hatte sich besonders unser Boot als tüchtige und in jeder Beziehung zuverlässige, sichere Gefährtin erwiesen.
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Und es gab da noch eine Idee, die mir schon länger m Kopf herumschwirrte: Das SEVENSTAR ROUND BRITAIN and IRLEAND RACE - ein echter Marathon, 1.800 sm, mit einem ganz einfachen Konzept (=> jede gute Idee ist einfach!): Alles was zu den Britischen Inseln oder Irland gehört, bleibt an Steuerbord - full stop. Start und Ziel in COWES, mehr muss man eigentlich nicht wissen. Diese Regatta findet nur alle 4 Jahre statt - und sie stand wieder in 2022 an. Und als Anknüpfung an unser FASTNET-Debut gab es noch einen interessanten Punkt: Der Start war am 07. August 2022 - fast genau ein Jahr nach unserem FASTNET-Start am 8. August ein Jahr zuvor.
Es war schnell klar, dass dieses Renen nur als double-handed-Projekt in Frage kommen würde. Schon die für SNIFIX voraussichtliche Dauer von gut 13 Tagen zuzüglich der einzuplanenden Sicherheitszuschläge und Transfer-zeiten stellt viele vor unüberwindliche praktische Hindernisse i.S. Urlaub und Familie. Und natürlich ist so eine lange non-stop-Segelei noch eine andere Geschichte, als die gut 5 Tage FASTNET. Mindestens einer der genannten Faktoren war für die meisten unserer FASTNET-Crew problematisch. Es wäre also schon sehr schwierig gewesen, eine vollständige RBIR-Crew zusammenzustellen.
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Aber auch in anderer Hinsicht spricht viel für die kleinere Crew für das längere Rennen: Die Proviantierungs- und namentlich die Wasserfrage ist zu zweit kein Problem, während es mit full crew eng wird, und schwer. Aus Skippersicht kommt hinzu, dass auch in Bezug auf die Crew das Ingenieurs-Credo "weniger Teile" großen Charme hat, denn der Koordinations- und Kommunikationsaufwand ist viel geringer. Eine große Crew ist fein, wenn sie lange zusammen trainiert hat und gut eingespielt ist, so dass sie "von selbst" funktioniert und wie das sprichwörtliche Uhrwerk agiert. Eine "Gelegenheitscrew" ohne ausgedehntes gemeinsames Training ist sehr viel anstrengender für den Skipper, Und da das RBIR allein wegen seiner Länge sehr anstrengend ist, sprach viel dafür, die einfachere, d.h. weniger anstrengende Crew-Variante zu wählen.
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Nimmt man dann noch hinzu, dass das Leben zu zweit an Bord der SNIFIX DRY fast luxuriös ist, während die Belegung mit vollständiger Crew ein großes Tohuwabohu an Bord verursacht, spricht auch der - für den Erfolg maßgebliche - Gesichtspunkt der Konditionserhaltung durch wenig gestörte, effektive Ruhezeiten für die kleine Crew.
Und ein Mitstreiter war auch bald gefunden - nach relativ kurzer Überlegungszeit sagte sagte mein Wunschpartner Willie wieder zu.