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Auf den letzten Drücker - oder "Just in time"

VORBEREITUNG

Die Vorbereitung dieses Rennens war technisch kein großes Problem mehr, da SNIFIX ja das gesamte Programm für Hochseeregatten der Kategorie 2 gerade hinter sich hatte, und die Crew mit noch frischen Zertifikaten i.S. ISAF-Hochseetraining und Medical auch schon präpariert war.

 

Auch die Zusatzanforderungen an das Boot für Kategorie 1-Hochsee-regatten waren keine große Hürde mehr, denn nur für Mehrrumpfboote kommen hier für Kategorie 1-Regatten noch eine ganze Reihe Zusatzanforderungen hinzu, bei klassischen Monohulls nicht. Wir mussten für SNIFIX DRY nur unsere Rettungsinsel für einen möglichen längeren Aufenthalt mit mehr Proviant und Wasser sowie einigen anderen Dingen aufrüsten, und es musste eine zusätzliche leuchtend orangefarbene Decksmarkierung her, damit das Boot nach Mastverlust besser aus der Luft auffindbar wäre.

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Dafür war das Kapital navigatorische Vorbereitung natürlich ein spezielles. Willie setzte wieder ein feines ROADBOOK auf, wir sammelten Material, und Anfang Juli trafen wir uns auf halber Strecke zwischen Bremen und Frankfurt in einem Hotel in Münster zu einem intensiven Navigations-workshop mit einem Berg von Karten und allen einschlägigen Hand-büchern, um insbesondere auf der Atlantikseite des Kurses diverse mögliche Schlupflöcher auszubaldowern, wohin wir uns zurückziehen könnten, wenn die Wetterverhältnisse, oder andere Zwischenfälle einen Sicherheitsstopp nahelegen oder gar dazu zwingen sollten. Und natürlich wurde der eigentliche Ragattakrus i.S. Strömungen und Revierbedingungen abgeklopft.  Und am Samstagabend, nach wohl gut 10 Stunden konzen-trierter Kartenarbeit, hatten wir ein fröhlichen Abend beim PINKUS MÜLLER mit feinen Bierspezialitäten und uriger Westfalenküche.

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Blieb noch ein spezielles SNIFIX-Problem: Seit Beginn der Saison 2022 hatten wir ein Motorproblem mit der Kühlung. Nach rd. 30 Minuten Maschinenfahrt ging die Kühlwassertemperatur selbst bei nur geringer Last  in den roten Bereich. Alle Ratschläge (Thermostatproblem) von tatsäch-lichen und scheinbaren Experten und Reparaturversuche (Thermo-statmanipulation, Thermostattausch, Innenreinigung der Röhren des Wärmetauschers) hatten sich als irrtümlich oder ergebnislos erwiesen. Als "letztes As im Ärmel" reisten wir daher am 31. Juli mit einem vollständigen neuen Wärmetauscher im Kofferraum nach St. Cast le Guildo (Bretagne, rd. 10 sm westlich St. Malos), wo SNIFIX DRY für ihr nächstes großes Abenteuer auf uns wartete.

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Dort angekommen genehmigten Willie und ich uns aber erstmal ein schönes Abendessen und leerten eine gute Flasche. Gegen 22:00 Uhr setzten wir uns dann die Stirnlampen auf, griffen zum Werkzeug und rückten SNIFIX' Wärmetauscher zu Leibe. Die Operation gelang erstaunlich einfach, und gg. 01:00 Uhr am Morgen waren das Austauschaggregat montiert und alle Schläuche wieder angeschlossen. Ein Praxistest kam nächtens im Hafen natürlich nicht in Betracht, und so stiegen wir gespannt und in der Hoffnung in die Koje, ein Testlauf am folgenden Morgen würde die erlösende Bestätigung einer erfolgreichen Reparatur bringen, denn so viel war auch klar: Aus Sicherheitsgründen kam ein Start zum RBIR nicht in Betracht, wenn wir uns nicht auf den Motor verlassen könnten.

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