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SNIFIX DRY wurde 1978 bei Abeking & Rasmussen in Lemwerder nach Plänen von Douglas Peterson gebaut. Sie ist im Baunummernbuch der Werft unter der Nr. 6372 verzeichnet. 

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Snifix Rumpf.jpg
KONSTRUKTION und BAU

Der Autraggeber Fredi Heins war damals in der glücklichen Lage, sich zunächst seine neue Yacht von seinem Wunschkonstrukteur entwerfen, und sie dann bei der Werft seiner Wahl bauen zu lassen. Seine Wahl fiel auf die Kombination Doug Peterson + A&R. Peterson war seinerzeit einer der renommiertesten IOR-Konstrukteure und A&R ebenfalls erste Wahl. Und für einen Bremer Auftraggeber lag es sicher besonders nah, sich für diese Werft an der Weser zu erwärmen.

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Hinsichtlich des Baumaterials entschied sich der Auftraggeber für Aluminium - damals noch keine Selbstverständlichkeit für Einzelbauten, es war noch die Übergangszeit vom  Holz- zum Aluminium-Yachtbau. Auch aus heutiger Sicht eine weise Entscheidung, denn so ist das Boot sehr durabel und hinsichtlich der Bausubstanz wenig wartungsanfällig.

 

Die IOR-Formel war damals das Maß der Dinge im Hochseeregattasport. Eine Besonderheit der SNIFIX DRY ist jedoch ihre Auslegung als IOR-2-Tonner mit Kielschwert und variablem Tiefgang von 1,40 / 2,35 Meter. Ihr Auftraggeber war eben kein ausschließlich regattafixierter "Maniak", sondern wollte das Boot auch für Familientörns im heimischen Tiden- und Wattenrevier nutzen. Der Minimaltiefgang von 1,40m schafft hier ganz andere Perspektiven und Möglichkeiten, als ein Festkiel mit einem Tiefgang vergleichbar großer IOR-Yachten.

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Den Begriff gab's seinerzeit noch nicht, aber heute würde man SNIFIX DRY wohl als Cruiser-Racer qualifizieren. Das zeigt sich besonders unter Deck, denn dort ist es in klassischem Mahagoniausbau urgemütlich und durchaus komfortabel.

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Das Boot gefiel übrigens auch einem weiteren bekannten Bremer Segler so gut, dass er sich bei A&R unter der Baunummer 6375 das Schwesterschiff "LUMME" bauen ließ - das war's dann aber, mehr gibt's nicht von unserem Schätzchen.

DATEN

Die nüchtern Daten von SNIFIX DRY:

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  • Lüa:                       13,03 m

  • Breite:                     4,00 m

  • Tiefgang:                1,40 m / 2,35 m,

                                        Bleischwert elektrohydraulisch + Handpumpe

  • Verdrängung:        10,1 t

  • Wasserlinie:           10,50 m

  • Rigg:                        Bergström Toprigg mit zwei Salingspaaren,

                                        hydraulischer Vorstagspanner

  • Segel:                      Rollgroß "Furlerboom", G1, G2, G3 (S-Fock), G4,

                                        zwei Spinnaker, Gennaker, Blister, Sturmfock

  • Vermessung:         ORCi + IRC​​

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Charakteristisch sicher das schmale Heck mit kleinem Cockpit und Brückendeck sowie separatem Steuercockpit, der elegante schräge und scharfe Steven, ferner die vom Steg aus betrachtet relativ bauchige Erscheinung mit größter Breite unterhalb der Deckshöhe, sowie natürlich der flache Aufbau, Die feine Stehhöhe unter Deck wird so durch den Eindruck einer gewissen Hochbordigkeit erzielt.

 

Die etwas breite und massige Erscheinung am Steg ("dicke Berta") täuscht jedoch - in der Vogelperspektive zeigt sich, dass SNIFIX mit einem Länge-Breiten-Verhältnis von 3,25 einen eher schlanken Riss hat, speziell im Vergleich mit heutige Konstruktionen.

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Überholung Beschläge 2017.JPG
Decklackierung - 2017 - Beschläge 2.JPG
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Decklackierung 2017 - 2.JPG
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REFIT

Auch an erstklassigen Schiffen nagt der Zahn der Zeit - es werden Erneuerungen nötig, und auch maßvolle Modernisierungen sind angebracht, wenn das Boot nicht nur museal unterhalten wird..

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So wurde SNIFIX DRY noch vom Ersteigner 2004-2006 einem umfassenden Refit unterzogen, u.a. mit Veränderungen, die es ihm und seiner Ehefrau auch im fortgeschritteneren Alter noch erlauben sollten, SNIFIX mit kleiner Crew zu segeln. Dabei kam auch das Rollgroß System "Furlerboom" an Deck, ferner wurden die klassischen einzelnen Fallwinschen auf dem Salondeck durch zum Cockpit hin umgelenkte Fallen und Strecker mit Hebelklemmen und zwei elektrische 44er Fallwinschen ersetzt. Mancher Purist mag darüber die Nase rümpfen - es gilt aber zu bedenken, dass SNIFIX ja kein Museumsschiff ist, sondern weiterhin rege genutzt wird und auch für kleine Crew beherrschbar sein sollte. Da Fredi Heins aus gutem Grund an den klassischen nicht rollbaren Vorsegeln festhielt, war der Schritt zum Rollgroß und den fernbedienbaren Elektrowinschen folgerichtig und klug, zumal die Riggkonfiguration die "PS" im Vorsegeldreieck hat, denn so können Steuerfrau oder -mann die Winschen und Fallen bedienen, während sich das zweite Crewmitglied auf dem Vordeck um die Vorsegel kümmert und die bändigt. Ferner bekam SNIFIX damals neben vielem anderen ihre noch heute sehr ansehnliche neue Lackierung, neue Segel und vieles mehr.

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Nachdem wir SNIFIX 2011 von Fredi übernommen hatten, haben wir sie sie in den Folgejahren peu à peu in vielen weiteren Punkten erneuert bzw. auf heutigen Stand der Technik gebracht:

 

  • neue Maschine Craftsman 42 PS

  • neuer 3-flügelige Drehflügelpropeller

  • Heizung neu

  • Kühlschrank neu

  • Steuerkompass neu (das war schade, der alte mit außenliegender Vollkardanik war stilvoller - er ließ sich aber nur noch schwer ablesen und Cassens & Plath konnte ihn nicht mehr instandsetzen ....)

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2017 war dann eine traurige Saison für uns, da Susanne unfallbedingt nicht segeln konnte. Da haben wir SNIFIX in der Halle gelassen und ein paar weitere umfangreichere Arbeiten im Sommerr gemacht, zu denen in der Wintersaison die Zeit fehlt. Es gab eine neue Deckslackierung mit besserer Isolierung der Stahlrelingsstützen vom Alurumpf, schöne klappbare Springklampen, eine Überholung der großen Rollenbeschläge für die Genuaschoten (das ist typisch für ein Boot dieses Alters: Originalbeschläge gibts kaum noch - wenn was überholt werden muss, müssen handwerkliche Künstler ran ....), und die Navigation der Plotter am Kartentisch wurde erneuert (B&G). Dazu gabs dann zusätzlich ein kleines Gehäuse auch im Steuercockpit mit einem zweiten Plotter für den Steuermann.

 

Als letzte größere Refit-Maßnahmen kamen 2021 im Zuge der Vorbereitung auf das FASTNET RACE neue Laminatsegel (Groß, G2 und G3) hinzu, ferner Tausch einiger Fallen und Schoten, sowie diverser sog. "Kleinteile", die blöderweise bei SNIFIX selten klein und daher meist teuer sind.

 

Zugleich kamen 2020/2021 alle Dinge an Bord, die zur Erfüllung der Standards für Hochseeregatten der Kategorie 2 nach den OFFSHORE SPECIAL REGULATIONS erforderlich sind, namentlich EPIRB, persönliche AIS-Sender in den Rettungswesten, aktives AIS fürs Schiff und eine neue Rettungsinsel nach den einschlägigen Hochseeanforderungen.  

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